Kreistagsgruppe CDU/ FDP/ Die Unabhängigen besucht NLWKN-Standort in Einbeck-Salzderhelden
Austausch über „Weihnachtshochwasser“, Hochwasserlagen und künftige Entwicklungen
Einbeck-Salzderhelden. Das Hochwasser um die Weihnachtszeit im letzten Jahr hat auch Teile des Landkreises Northeim stark getroffen und den vielen Helferinnen und Helfern viel abverlangt. Um sich über den Ablauf der Bewältigung dieser Hochwasserlage zu informieren aber auch um Einschätzungen zur zukünftigen Entwicklung zu erhalten traf sich Mitte März die Kreistagsgruppe CDU/ FDP/ Die Unabhängigen in Einbeck-Salzderhelden mit einem Vertreter des Niedersächsischen Landesbetriebs für Wasserwirtschaft Küsten- und Naturschutz (NLWKN). Der Landesbetrieb ist Betreiber des Hochwasserrückhaltebeckens in Salzderhelden – dem größten seiner Art in Niedersachsen. Vor Ort gab Geschäftsbereichsleiter Michel Radon einen Einblick in das breite Aufgabenfeld des NLWKN, etwa beim Insel- und Küstenschutz, dem Schutz von Grund- und Oberflächengewässern, im Natur- und Strahlenschutz sowie beim Bau und Betrieb von Anlagen, die u.a. dem Hochwasserschutz dienen. Insbesondere auf den letzten Aspekt wurde bei dem Austausch der Fokus gelegt: Grundsätzlich, so der Tenor, sollten sich Akteure wie Kommunen, Landkreise und das Land in ihrer jeweiligen Zuständigkeit, aber auch Hilfsorganisationen und nicht zuletzt die Bürgerinnen und Bürger auch auf künftige Hochwasserereignisse in ihrer Region vorbereiten. Radon verwies dabei auf die im Internet und per App schon heute verfügbaren und im Hochwasserfall sehr nützlichen Daten, die über das Portal Pegelonline (www.pegelonline.nlwkn.niedersachsen.dezu aktuellen Pegelständen und Prognosen) und den Kartenserver des Niedersächsischem Umweltministeriums (www.umweltkarten-niedersachsen.de/Umweltkarten zur grundsätzlichen Hochwassergefahr und ausgewiesenen Überschwemmungsgebieten) abgerufen werden können. Aktuelle Erkenntnisse deuten darauf hin, dass die Auswirkungen des Klimawandels künftig zu nasseren Wintern führen werden. Damit sind auch erneute Hochwasserlagen wie zum Jahreswechsel 2023/2024 in Zukunft wahrscheinlich. Der NLWKN wird sich auch am Standort Salzderhelden auf diese Entwicklung vorbereiten. Fakt ist aber auch: Hochwasserlagen bleiben Naturereignisse. Nicht jedes Ereignis kann im vollen Umfang durch das Hochwasserrückhaltebecken zurückgehalten werden. „Der Hochwasserschutz muss deshalb auch bei den Unterliegern solcher Anlagen weiter mitgedacht werden“, betonte Michel Radon. Die Zusammenarbeit im Rahmen des Einsatzes während des „Weihnachtshochwassers“ zwischen Rettungs- und Hilfsorganisationen sowie dem Landkreis und dem NLWKN ist nach Einschätzung von Radon sehr gut abgelaufen. Als problematisch habe sich dagegen das Verhalten einiger „Hochwassertouristen“ erwiesen. Als Beispiel nennt Radon Hundehalter, welche ihre Hunde während des Hochwassers in den umliegenden Dammflächen frei laufen ließen und dadurch unter anderem Wildtiere verschreckten – mit fatalen Folgen: „Mehrere Rehe wichen daraufhin in die überfluteten Flächen zurück, wo sie verendeten“, so Radon. Hier prüfe man derzeit alle Optionen, wie ein solches Verhalten künftig unterbinden werden kann. Die Kreistagsgruppe informierte sich im Rahmen des Ortstermins auch über die vielen Sicherheits- und Überprüfungsmechanismen, die den Betrieb des Rückhaltebeckens sicherstellen. „Es ist schon sehr beeindruckend, wie viele Sicherheitsmaßnahmen in einem solchen Bauwerk, welches von außen den schlichten Eindruck eines langen Wehrs vermittelt, verbaut sind“, erklären die beiden Gruppensprecher Beatrix Tappe-Rostalski (CDU) und Christian Grascha (FDP). Das Rückhaltebecken in Salzderhelden kann in vier Überflutungsgebieten – sogenannten Poldern – über 37 MillionenKubikmeterWasser fassen. Für besondere Notlagen steht darüber hinaus ein fünfter Polder zur Verfügung, der das Fassungsvermögen auf insgesamt über 40 MillionenKubikmetererhöht. Nach dem erfolgreiche abgeschlossenen Probestau konnte das 1972 vom damaligen Landwirtschaftsminister Klaus-Peter Bruns genehmigte Rückhaltebecken am 10. März 1994 in Betrieb genommen werden.
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