Landwirtschaft muss für Anstrengungen belohnt werden
Die CDU-Kreistagsfraktion Northeim hat sich am vergangenen Montag mit dem Landvolk Northeim-Osterode bei einem Hofbesuch intensiv über die aktuelle Landwirtschaftspolitik ausgetauscht. Dabei trat klar zu Tage: Die deutsche Landwirtschaft hat lange genug unter einer restriktiven Politik gelitten und muss endlich für ihre Anstrengungen belohnt werden. Landwirte arbeiten jeden Tag hart daran, Nahrungsmittel höchster Qualität für die Verbraucher in Deutschland herzustellen und sind dabei innovativ um Naturschutz, Tierwohl und einen akzeptablen Verbraucherpreis zu verbinden. Leider wird diese Anstrengung von Seiten der Politik und auch vieler Verbraucher nicht gewürdigt. „Gut gemeint ist nicht immer gut gemacht. Mit der Überbürokratisierung der heimischen Landwirtschaft und dem gleichzeitigen Import von billig hergestellten Lebensmitteln aus dem Ausland erweist man den deutschen Konsumenten einen Bärendienst. Die Folge wird ein Aussterben unserer Landwirtschaft und eine Abhängigkeit vom Ausland sein“, so CDU-Fraktionsvorsitzende Beatrix Tappe-Rostalski. „Für den Verbraucher ist im Supermarkt nicht eindeutig erkennbar, unter welchen Bedingungen ein Lebensmittel hergestellt wurde. Heute ist es noch viel zu leicht, in diesem Bereich zu täuschen. Hier muss die Politik nachsteuern, damit die Landwirte für ihre Investitionen in Tierwohl und Nachhaltigkeit etwas zurückbekommen“, so Tappe-Rostalski weiter. Die Landwirtschaft ist inzwischen in erheblichem Maß überbürokratisiert. Leider entsteht allzu häufig der Eindruck, dass Gesetze und Vorschriften erlassen werden, ohne dass vorher mit den Betroffenen darüber gesprochen worden wäre. Beispielsweise macht eine Begrenzung von acht oder zehn Arbeitsstunden pro Tag für die Landwirtschaft keinen Sinn. Landwirte haben häufig wetterbedingte Arbeitsspitzen, an denen alle intensiv mit anpacken müssen. Motivierte Arbeitskräfte müssen nach acht Stunden nach Hause geschickt werden, obwohl sie weiterhin helfen wollen. Für Büroarbeit macht eine Stundenbegrenzung auf Tagesbasis Sinn, in der Landwirtschaft nicht. Claus Hartmann, Vorsitzender des Landvolks Northeim-Osterode, dazu: „Durch die Arbeit mit und in der Natur müssen wir flexibel bleiben, um Arbeiten im optimalen Zeitfenster erledigen zu können. Gutes Erntewetter hält sich nicht an arbeitsrechtliche Vorgaben."
Gleichzeitig wird anderswo versäumt für Rechtssicherheit zu sorgen. So liegt häufig ungenaues Kartenmaterial vor, was beispielsweise als Gewässer zählt, was zu Unklarheiten bei Landwirten führt, in welchen Gebieten sie mit welchen Mitteln arbeiten dürfen. Den Landwirten muss mehr Freiraum bei der Ausübung ihrer Arbeit gewährt werden. Anstatt Ziele und den Weg dorthin in den Details zu regeln, sollte es eine Zielmarke geben, die der umweltbedingten Volatilität in der Landwirtschaft Rechnung trägt. Die Landwirte kennen ihre Begebenheiten vor Ort selbst am besten und können den Weg zur Erreichung der Zielmarke am effizientesten gestalten. Wie auch in anderen Bereichen festzustellen ist, schwindet die gesellschaftliche Akzeptanz vor der Landwirtschaft. Während man leider häufig von Pöbeleien gegen Rettungskräfte lesen muss, erleben auch Landwirte während ihrer Arbeit Anfeindungen, selbst im eigenen Dorf. Das Verständnis, das früher durch eine tiefe Verankerung der Landwirtschaft in der Gesellschaft vorhanden war – in jeder Familie hatte mindestens eine Person etwas mit Landwirtschaft zu tun – fehlt heute. Mehr Respekt und Anerkennung für ihre Arbeit würde für viele Landwirte eine psychische Entlastung darstellen, stehen sie doch aufgrund der Schwierigkeiten der Branche enorm unter Druck. Um die Landwirtschaft wieder stärker in der Gesellschaft zu verwurzeln, fordern das Landvolk Northeim-Osterode und die CDU-Kreistagsfraktion Northeim Unterricht in diesem Bereich an den Schulen. Über die Schüler sollen die Familien erreicht werden. Für lokale Kooperationsprojekte müssen finanzielle Mittel bereitgestellt werden. Auf Landesebene muss über ein Pflichtfach „Ernährung“ nachgedacht werden, indem nicht nur eine gesunde Ernährung mit regionalen Lebensmittel gelehrt, sondern auch der Herstellungsprozess erläutert wird. Die noch unbekannte Zahl unterirdischer Stromtrassen könnten der Landwirtschaft im Landkreis Northeim einen weiteren Schlag versetzen. Die CDU-Kreistagsfraktion unterstützt das Landvolk in ihrer Forderung nach einer dauerhaften Entschädigung, statt einer Einmalzahlung. Erfahrungen zeigen, dass die Böden in erheblichem Maße durch Bau und Betrieb der Trassen geschädigt werden. Die CDU-Kreistagsfraktion und das Landvolk Northeim-Osterode wollen in engem Kontakt bleiben, um die gemeinsame Vision von einer modernen, zukunftssicheren Landwirtschaft voranzutreiben.
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